Störe meine Kreisel nicht
Inv. Nr.: P1637
Eigenschaften
Werkgruppe: Performance
Jahr: 1988
Beschreibung: Zu Anfang sass Norbert Klassen auf einem Stuhl und Kutscher stand mit Koffer im Eingangsbereich der Kirche unter einer Empore. Klassens beklebte seinen Anzug und sein Gesicht immer dichter mit gelben Leuchtpunkten, er trug eine schwarze Sonnenbrille. Auf ihn wurden Bilder projiziert (Comics, Höhlenmalereien etc.). Kutscher, im Anzug mit Sonnenbrille, machte seinen Koffer auf. Darin befanden sich ein Spiegel, eine Kristallkugel, ein Plasikwackelbär, sowie ein grosser Kreisel aus Holz. Kutscher setzte sich auf seinen Koffer legte den Spiegel auf seine Knie und die Gegenstände darauf. Dann versuchte er mit das labile, stabile und indifferente Gleichgewicht dieser Teile so lange wie möglich auf einmal zu halten. Die Kugel ruhend, den Kreisel kreiselnd und das Bärchen hin und her wackelnd - alles auf der glatten Spiegeloberfläche. Während das Publikum an Tischen im Raum speiste, gingen beide Künstler zur Apsis nach vorne. Klassen setzte sich an einen Tisch, dieser war schwarz gedeckt. Kutscher ging mit dem Spiegel an den Leuten vorbei, die sich darin betrachten konnten und setzte sich rückwärts Klassen gegenüber. Sie begannen mit einer Anzahl Klötzchen und Spielzeugsaurieren als Figuren eine Art Schach zu spielen. Da Kutscher das Spielfeld rückwärts am Tisch sitzend über den Spiegel betrachtete, blickte er dort hinein und spielte "rückwärts", wobei er Klassen nicht anblickte. Klassen dagegen spielte "direkt". Am Ende „gewann" Kutscher dieses frei erfundene Spiel, obwohl weder er noch das Publikum und sein Mitspieler die Regeln kannten, dank eines sichtlich intensiven Nachdenkens und spontaner Regelerfindungen und Spielzüge.
Ausstellung: Harlekin art, Wiesbaden Fluxeum, Wiesbaden 1988